Ein Gespräch über die Ästhetik der Chirurgie und das Verhältnis der Buddhisten zum Tod von Tieren, über Pflichtgefühl, Herzenssachen und wie einige Semester Kunstgeschichte, den Blick auf die Welt ändern.
Rolf Nathaus hat Prof. Leo Brunnberg, den langjährigen Direktor der Kleintierklinik der Freien Universität, in Berlin besucht. Es entwickelt sich ein Gespräch über einen Lebensweg vom Bauernhof an die Spitze einer tiermedizinischen Fakultät, an dem ein Stück weit auch die Erziehung ‚Schuld‘ ist: „Wenn man etwas macht, soll man es mit vollem Herzen machen“. Darüber, dass Lernen ein Privileg ist und man an Fehlern nicht verzweifeln darf, denn „wenn Sie sie es nie machen, werden Sie auch nie wissen, ob Sie es nicht doch hinbekommen“.
Es geht um die Liebe zur Kunst(geschichte), die Brunnberg auch studiert hat. Und um die Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen, deren Blick auf das Tier auch den Respekt vor den Menschen lehrt. Am Ende steht ein Fazit über ein Tierarztleben in der Arbeit und mit der Arbeit: „Niemand weiß, was da wirklich richtig ist. Aber ich habe das einfach gern gemacht“.
Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel:
Link-Hinweis: Euthanasie als schwere Belastung für Tierärzte / #NOMV
Der Gesprächspartner
Prof. Dr. Leo Brunnberg (Jg. 1945) ist als eines von 7 Kindern auf einem Bauernhof aufgewachsen. Er hat in München studiert (Approbation 1972) und dort auch promoviert, habilitiert und dann bis 1991 gelehrt. Über eine Station an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (1991 – 93) kam er an die FU-Berlin. Dort war er fast 20 Jahre (bis 2018) Direktor der Kleintierklinik, von 2003 bis 2013 auch Dekan des Fachbereiches Veterinärmedizin. Brunnberg hatte zuletzt auch Gastprofessuren in Tschechien und Thailand inne. er hat über 100 Veterinärmediziner/innen zur Promotion begleitet.
Bildnachweise: Portrait und OP-Bilder © Bernd Wannemacher / FU-Berlin