Dr. ‚Kalle‘ Grau und die Berufspolitik: „Wer was ändern will, muss mitmachen“

„Wer sich nicht engagiert, bekommt was übergestülpt.“ Das wollte Dr. Karl-Ernst (‚Kalle‘) Grau auf keinen Fall. Ein Gespräch über 25 Jahre berufsständisches und berufspolitisches Engagement und das gute Gefühl, etwas zu bewirken.

Als Freier Beruf verwaltet sich die Tierärzteschaft selbst. Das erfordert ehrenamtliches Engagement. Doch das Interesse an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit „ist sehr, sehr gering“. Traurig, findet das ‚Kalle‘ Grau. Aus seinen 25 Jahren Mitarbeit in Praktikerverband und Tierärztekammer Westfalen-Lippe sind “ Freundschaften entstanden“ – denn die, die es machen, „die machen das mit Herzblut“.
Ein Gespräch über ’sichere‘ tierärztliche Renten, enttäuschende Wahlbeteiligung, das inzwischen hochpolitische Thema Notdienst und einen Beruf, „der nichts für Schreibtischtäter ist“ und bei dem man „nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett muss.“

Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel:

01:52Tierarzt: Ein „Beruf mit Familienanschluss“ – „Das Schöne sind die persönlichen Kontakte“ 06:15Motivation fürs Ehrenamt – „Ein Team aus dem auch Freundschaften entstanden sind“ 07:56Wenig Interesse der Tierärzteschaft an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit – „Das macht mich traurig“ 08:48Konsequenzen am Beispiel Notdienst – „Wenn man sich nicht engagiert, bekommt man was übergestülpt“ 13:30„Wer den Beruf ergreift, muss nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett“ 16:47Spezialisierung und Strukturwandel – „Es ist schwierig allen Interessen gerecht zu werden“ 18:35Tierärztliches Versorgungswerk – „Wichtige Absicherung für Kollegen“

Ab etwa Minute 20:20 geht es auch um Belastungen im Beruf und die Folgen – mit Bezug zum mensch-tierarzt-Podcast über die Suizid-Problematik

22:36Schon beim Frühstück Kontakt zum Tierarzt (Stichwort Lebensmittelsicherheit) – „Mir tut weh, wie wenig wir Beachtung finden“ 27:14Tierärztliche Solidarität oder Neid – „Das einheitliche Bild nach außen ist ganz wichtig“ 29:56Ein „Kampagnen-Pott“ für Tierärzte – Wer macht bei der Vielfalt der Interessenverbände die Tierärzteschaft sichtbar? 32:38Ist meine Tierarztrentrente im Versorgungswerk sicher? – „Wir können beruhigt sein“
Der Gesprächspartner Dr. Karl-Ernst Grau

Dr. Karl-Ernst (‚Kalle‘) Grau (Jg. 1952) ist aufgewachsen in der „Zement-Stadt“ Erwitte. Schon mit 14 fuhr er mit seinem Schwager, dem örtlichen Tierarzt, Praxistouren. Selbst hat er dann Tiermedizin in Hannover studiert (Approbation 1979) und dort auch an der Klinik für Schweine promoviert. Von 1980 bis 2014 arbeitete Kalle Grau als praktizierender Tierarzt in Sendenhorst, zuletzt (ab 2003) in der Tierarztpraxis am Fernmeldeturm, einer Gemischtpraxis mit Schwerpunkt Rind und Schwein.
Berufspolitisch hat sich ‚Kalle‘ Grau über 25 Jahre in verschiedensten Funktionen engagiert: Vor allem im Kammervorstand der Tierärztekammer Westfalen-Lippe (seit 1994 bis heute), als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses im dortigen Versorgungswerk (aktuell) und auch im Landesverband Westfalen des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), den er 17 Jahre als Landesvorsitzender geführt hat.

Bildnachweis / Beitragsbildmontage: „Ehrenamt“ © AdobeStock / Portrait Grau © privat

Join the discussion