Er war mit ‚Herz und Seele‘ bei der Lehre und findet, dass sich Tierärzte oft nicht kritisch genug zu Wort melden. Prof. Dr. Holger Martens zeigt – Stichwort Hochleistungskuh –, dass Grundlagenwissenschaft sehr wohl politisch sein kann. Und er hat als Dekan in den 90ern die Fusion der Berliner Veterinärmedizinischen Fakultäten mit gestaltet.
Rolf Nathaus und Prof. Dr. Holger Martens sprechen über – spür- und hörbare – Freude an der Lehre, den Weg vom Müllerssohn zum Veterinär-Physiologen und die Fusion der Berliner Veterinärmedzinischen Fakultäten in den 90gern.
Und natürlich geht es dann auch um Kühe. Ein Thema, in das Prof. Martens eher zufällig reingerutscht ist, das ihn dann aber nicht mehr los gelassen hat:
„Die Milchleistung nimmt zu, aber die Nutzungsdauer nimmt ab und die Lebensleistung hat sich nicht verändert – das kann ja wohl nicht wahr sein“.
(Min. 13:04)
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Der Gesprächspartner
Prof. Dr. Holger Martens – geboren 8.9.1943 in Wilster Schleswig-Holstein, ist als Sohn eines Müllermeisters auf einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb (120 Schweine, 6 Kühe) aufgewachsen. Von 1966 bis 1971 hat er in Hannnover Tiermedizin studiert, 1978 dort habilitiert und bis 1988 mit einer USA-Unterbrechung auch dort gelehrt.
Dann ging Holger Martens nach Berlin und hatte dort bis 2010 den Lehrstuhl für Veterinär-Physiologie an der Freien Universität (FU) Berlin inne. Von 1993 bis 1995 war Martens als Dekan in die Fusion der Veterinärmedizin-Fachbereiche der Humboldt-Universität und der FU unter dem Dach der Freien Universität eingebunden.
Nach seiner Emeritierung 2010 forscht, publiziert und engagiert sich Holger Martens weiter rund um sein zentrales Thema: Die physiologisch bedingten Gesundheitsprobleme der auf hohe Leistung gezüchteten Milchkühe (Beispiele siehe unten). Dabei ist er neben Vorträgen auch berufspolitisch aktiv, etwa als Mitinitiator der „Göttinger Erklärung 2016“ oder aktuell in der Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Qualzuchten bei Nutztieren“ der Bundestierärztekammer.
Zwei aktuelle, aufeinander aufbauende Publikationen von Prof. Martens aus dem Jahr 2020 sind HIER und HIER als PDF-Downlod verlinkt (Sprache Englisch).
Als kritische Stimme wird Martens auch in verschiedensten Medien immer wieder zitiert (beispielhafte Auswahl):
- 2015 – Süddeutsche Zeitung: „Wie der Milchmarkt Kühe krank macht“
- 2016 – tageschau.de: „Last durch Leistung“
- 2019 – „Qualzucht“-Pressekonferenz der Bundestierärztekammer auf der Internationalen Grünen Woche …
- 2019 – … dazu auch ein Interview auf agrarheute.com: „Fleckvieh dank Doppelnutzung gesünder“
Auch das mensch:tierarzt-Partnerportal wir-sind-tierarzt.de hat mehrfach über das Thema „Hochleistungskühe“ berichtet, zum Beispiel hier:
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